Am 23. Mai 1897 wurde die heutige Volksbank Lastrup gegründet. Stets ihren Mitgliedern und der Zukunft verpflichtet, wuchs sie aus kleinsten Anfängen heraus zu einer leistungsstarken, modernen Genossenschaftsbank, die die Fähigkeit bewiesen hat, den gewachsenen und veränderten Anforderungen ihrer Mitglieder und Kunden gerecht zu werden und ihre Leistungsfähigkeit zu sichern und zu stärken. Dabei gilt mehr denn je das Prinzip: Lokal verankert, überregional vernetzt, ihren Mitgliedern verpflichtet und demokratisch organisiert Dieses Prinzip verwirklicht sie durch den persönlichen, vertrauensvollen Kontakt und dabei kompetent und leistungsstark sein. Das 125-jährige Jubiläum feiert die Volksbank Lastrup am Gründungstag, am 23. Mai, mit einer Generalversammlung im Festzelt im Innenhof des repräsentativen Bankgebäudes an der Schulstraße. „Wir würden uns freuen, wenn alle Mitglieder mit uns dieses Jubiläum begehen“, so die Vorstände Frank Bruns und Heinrich Flerlage. Die Öffentlichkeit erhält dann am Sonntag, dem 29. Mai, die Gelegenheit, die Geschäftsräume und die Mitarbeiter bei einem Tag der offenen Tür kennenzulernen und sich über das Leistungsspektrum dieser modernen Bank zu informieren. Auch das leibliche Wohl bei Kaffee und Kuchen und verschiedenen Kaltgetränken sollte nicht zu kurz kommen und wird durch die Landfrauen Lastrup und die Landjugend organisiert.
125 Jahre Volksbank Lastrup eG
Gründung einer Genossenschaftsbank
Am 23. Mai 1897 rief der damalige Lastruper Pfarrer Grote eine Versammlung zur Gründung eines Spar- und Darlehnskassenvereins ein, erfreute sich doch das Genossenschaftswesen vor allem seit Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 -1888) einer großen Resonanz. Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele, war die Idee. Die 72 erschienenen heimischen Bürger gründeten den „Lastruper Spar- und Darlehnskassenverein mit unbeschränkter Haftpflicht“ und wählten Pfarrer Grote zum Vorsitzenden. Erster Rendant des neuen „Vereins“ wurde Gemeindevorsteher Eberhard Bothe. In seinem Wohnhaus in der Brinkstraße (heute Bäker) begann die Geschäftstätigkeit der späteren Volksbank. Die Bilanzsumme betrug im ersten Geschäftsjahr rund 30.000 Goldmark. Die Gewinn- und Verlustrechnung wies einen Verlust von 31,94 Goldmark aus.
Die Bank in unsicheren Zeiten
Nach 10 Jahren – 1907 – war die Mitgliederzahl auf 216 angewachsen. Die Bilanzsumme erreichte bereits 514.000 Mark. 493 Sparer hatten ihr Geld angelegt, 194 ein Darlehen genommen. Der Geschäftsanteil, den jedes Mitglied zu erwerben hatte, betrug 30 Mark. Der 1. Weltkrieg und die Inflation 1923 stürzte die Menschen oft in ein Nichts. Erst mit der Einführung der Rentenmark am 1. Januar 1924 begann eine wirtschaftlich stabilere Zeit. 1923 übernahm mit Anton Osterkamp erstmals ein gelernter Kaufmann die Geschäftsführung der Kasse. In seinem Geschäftshaus an der Kirchstraße richtete er einen eigenen Raum für Bankgeschäfte mit geregelten Geschäftszeiten ein. Mit Richard Haare wurde der erste hauptamtliche Buchhalter eingestellt. 1933 beschloss die Generalversammlung die Umbenennung des Lastruper Spar- und Darlehnskassenvereins in Spar- und Darlehnskasse eGmbH Lastrup und den Beitritt zum Verband der ländlichen Genossenschaften Weser-Ems.
Neustart nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem 2. Weltkrieg wurden von der Militärregierung zunächst sämtliche Banken geschlossen. Nach der Währungsreform erhielten die Banken eine Erstausstattung. Diese Eigenkapitalausstattung betrug für die Lastruper Spar- und Darlehnskasse 15.657 DM. Aber das Vertrauen in das neue Geld wuchs. Die Bilanzsumme erreichte in Lastrup am 31. Dezember 1951 bereits wieder 655.000 DM. Die Mitgliederzahl hatte sich auf 331 erhöht. 1952 wurde die Bank in Raiffeisenkasse e.G.m.b.H. in Lastrup umbenannt.
In den beiden Kirchspielen Hemmelte (ab 1950) und in Kneheim (ab 1957) wurden regelmäßige Sprechzeiten abgehalten. Bedingt durch das „Wirtschaftswunder“ nahmen Geschäftstätigkeit und Dienstleistungen enorm zu. Heute ist kaum vorstellbar, dass die Bank bis 1955 lediglich über eine Schreib- und eine Rechenmaschine verfügte. 1957 feierte die jetzige Volksbank in einem großen Rahmen ihr 60-jähriges Bestehen. Begründet wurde diese Feier damit, dass sie das 50-jährige Jubiläum im Jahr 1947 nicht hatte feiern können. In der Generalversammlung 1975 wurde die Bank dann in Volksbank Lastrup eG umbenannt.
Am jetzigen Standort an der Schulstraße
Im September 1960 zog die Raiffeisenbank, wie sie nun hieß, in das neue Gebäude an der Schulstraße, das bereits einige Jahre später nicht mehr den gestiegenen Anforderungen und dem wachsenden Geschäftsaufkommen genügte. Am 12. Mai 1988 konnte der Um- und Erweiterungsbau des Bankgebäudes hier an der Schulstraße eingeweiht werden. Aber auch diese Räumlichkeiten erwiesen sich bald als zu klein. 2001 wurde ein völlig neues Bankgebäude eingerichtet, das 2014 modernisiert und erweitert werden musste.1968 errichtete die Bank auch in Hemmelte an der Suhler Straße ein kleines Geschäftsstellengebäude. Nach dem gleichen Bauplan wurde ebenfalls in Kneheim ein Gebäude für die dortige Geschäftsstelle errichtet.
Ein hauptamtlicher Vorstand führt die Geschäfte
Wie in nahezu allen damaligen Volks- und Raiffeisenbanken führte der Rendant die Geschäfte. Das war in Lastrup Bernhard Klinker. Aufgrund der geringen Größe der einzelnen Banken konnte der Rendant die gesamten Geschäfte überblicken. Mit zunehmender Bedeutung der Banken allgemein und auch aufgrund einer größeren Bankenpleite im Jahre 1974 (Herstatt-Bank) wurde es ab 1976 verpflichtend für alle Banken, einen zweiten hauptamtlichen Geschäftsleiter zu bestellen. Die Volksbank Lastrup eG erfüllte diese Auflage im Jahre 1977 in der Person von Günther Deeken. Nach dem Tod von Bernhard Schild sen. und den nach Ablauf der Wahlzeit ausscheidenden ehrenamtlichen Vorstand Marcel Grote wurden keine Nachfolger im Ehrenamt bestellt und die Bank wird seitdem von zwei gleichberechtigten Vorstandsmitgliedern in eigenverantwortlicher Weise geleitet. Sie werden vom Aufsichtsrat bestellt, vertreten die Bank nach außen und führen die Geschäfte. Der Vorstand ist dem Aufsichtsrat und den Mitgliedern der Bank zur Rechenschaft verpflichtet. Die Mitglieder des Vorstandes sind im Jubiläumsjahr Heinrich Flerlage und Frank Bruns.

Der Aufsichtsrat wird von der Generalversammlung gewählt. Er überwacht die Geschäftsführung des Vorstandes und kontrolliert die Geschäftsergebnisse. Der Aufsichtsrat prüft zudem den Jahresabschluss und berichtet einmal jährlich in der Generalversammlung über diese Prüfung. Mitglieder des Aufsichtsrates sind zurzeit Matthias Flerlage (Aufsichtsratsvorsitzender), Johanna Hollah, Christine Grüß und Hubertus Hoppe (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender). Die Mitglieder wirken aktiv an demokratischen Entscheidungsprozessen der Volksbank Lastrup eG mit. Dabei besitzt jedes Mitglied in der Generalversammlung eine Stimme – unabhängig davon, wie viele Geschäftsanteile es hat.

Die Volksbank heute
Zusammen bilden die Volksbanken und Raiffeisenbanken eines der dichtesten Banken-Servicenetze in Europa. Sie sind Allfinanzinstitute und bieten ihren Kunden eine breite Palette an Finanzdienstleistungen aus einer Hand. Dafür sorgt die enge Zusammenarbeit mit den Spezialinstituten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken, wie der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der R+V Versicherung, der Fondsgesellschaft Union Investment, Münchener Hypothekenbank, DZ Hyp sowie dem Spitzeninstitut DZ BANK.
„Unsere Mitarbeiter bilden die Basis unserer Leistungsfähigkeit. Wir fordern und fördern Verantwortung, Flexibilität und Engagement. Der Umgang miteinander ist geprägt von persönlicher Wertschätzung und kollegialem Teamgeist. Eine gute Aus- und Weiterbildung sichert unseren Erfolg und den unserer Kunden“, versprechen die Vorstände Frank Bruns und Heinrich Flerlage.
Zahlen und Namen
Die Zahl der Mitglieder der Volksbank ist inzwischen auf 2.545 gestiegen. 25 Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl und die Anliegen der Kunden. Der Jahresabschluss 2021 weist eine Bilanzsumme von 181.305.000 Euro bei einem Bilanzgewinn von 125.000 Euro aus.
Vorsitzende des Aufsichtsrates waren bisher Theodor Robbers (1897-1912), Heinrich Wichmann (1912-1919), Richard Wichmann (1919-1927), Peter Koopmann (1927-1932), Carl Böckmann (1932-1952), Josef Kösters (1952–1971), Alfred Rohe (1971-1977), Hans Lübke (1977-1989), Heinz Brack (1989-2005), Gerd Rolfes (2005-2014), Heinz Fröhle (2014-2020) und Matthias Flerlage (2020 bis heute).
Rendanten und Leiter der Bank waren Eberhard Bothe (1897-1903), Heinrich Wördemann (1903-1923), Anton Osterkamp (1923-1952), Richard Haare (1952-1959), Bernhard Klinker (1959-1986), Günther Deeken (1977-2001), Günter Fuchs (1986-2006), Wilhelm Grüßing (2006-2018), Heinrich Flerlage (2000 bis heute) und Frank Bruns (2018 – bis heute).
„Die Bank hat sich in den 125 Jahren ihres Bestehens kontinuierlich entwickelt und ist zum verlässlichen Partner für die Lastruper Bürger und Betriebe geworden. Die Lastruper Bürger sind über die Mitgliedschaft Eigentümer der Bank, nicht eine anonyme Investorengruppe. Wir wollen auch weiterhin für unsere Mitglieder und Kunden hier vor Ort sein. Zusammenschlüsse mit anderen Banken streben wir nicht an und gehen optimistisch mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Zukunft“ so die beiden Vorstände Heinrich Flerlage und Frank Bruns.

